AZOREN TAG 5 (Keramikfabrik, Pferdezucht, Maracuja-Likörfabrik, Lago do Fogo „Feuersee“)

AZOREN TAG 5 (Keramikfabrik, Pferdezucht, Maracuja-Likörfabrik, Lago do Fogo „Feuersee“)

Zentral auf der Insel mit seinen Schönheiten

Die Zeit auf den Azoren vergeht rasend und so war heute auch schon der letzte Tag mit Programm – heute eher Zentral auf der Insel (Hinweis: die Landkarte ist um 45° nach Ost verdreht!). Das Wetter versprach erneut wunderbaren Sonnenschein mit ein paar kleinen Schattenwölckchen.

Unser erster Stop war gleich in unserem eigenen Ort die Cerâmica Vieira und ist eine traditionelle Töpferei welche 1862 gegründet wurde. Es ist die einzige glasierte Keramikfabrik auf São Miguel, die den Herstellungsprozess weitgehend handwerklich beibehält. In den einzelen Räumen durfen wir die traditionellen Arbeitsschritte sehen, wie das Formen auf der Töpferscheibe und vor allem die Handbemalung.

Spezialiesiert haben sie sich auf die Herstellung von Louça da Lagoa („Lagoa-Keramik“), dem typischen Geschirr und Dekor, welches oft mit dominanten Blau-Cobalt-Dekorationen versehen ist. Es werden auch Azulejos (bemalte Keramikfliesen), Tijoleira (Fliesenplatten) und Telhas (Dachziegel) produziert, welche überall auf der Insel zu sehen sind.

Anschließend starteten wir mit dem Bus in einen Ort Pico da Pedra um ein Gestüt und Zuchtfarm für portugiesische Lusitano-Pferde zu besichtigen. Der Familiengeführte Hof brandmarkt seine eigenen reinrassige als auch gekreuzte Lusitanopferde unter dem Namen „Armando Soares Cordeiro“.

Neben dem alten Herrenhaus aus dem 16 Jahrhundert befindet sich hier ein Reitstall mit fast 40 Pferden. Gleich zu beginn wurden wir im kleineren Pferdestall mit 7 Boxen empfangen. Hier erzählte uns die Chefin, einiges über die Zucht der Pferde und das Ihre Söhne die Pferde dresieren.

Anschließend ging es in das Nebengebäude mit Sicht auf die Koppel, wo wir eine Darbietung der Dressur-Künste erhielten. Passend zur Musik trapten und tänzelten die Pferde auf kleinstes Komando über die Koppel.

Währenddessen wurden wir mit leckerem Wein und selbstgemachten und lokalen Spezialitäten verköstigt. Außerdem hat die Familie neben dem Gestüt noch eine sehr große Protea-Plantage, was bei einem unserer Landwirte auf so großes Interesse stieß, das er als Ernte-Helfer in 2026 eingeladen wurde.

Von hier aus waren es dann nur wenige Fahrminuten bis zum Strand Praia do Areal de Santa Bárbara an der Nordküste der Insel. Mit Etwa 1 km feinem, dunklen Vulkansand – einer der längsten Strände der Insel und dank starken und gleichmäßigen Wellen – perfekt zum Surfen.

Nach der schönen Meeresbriese freuten wir uns alle auf den nächsten Programmpunkt, denn seit Tagen hieß es zu uns, das die Azoren wunderbaren Likör fertigen, speziell aus Früchten wie Ananas und Maracuja.

Die Fábrica de Licores Eduardo Ferreira & Filhos, Lda., besser bekannt unter der Marke “A Mulher de Capote” – inspiriert von der typischen Azorischen Frau, die einen „Capote e Capelo“ trägt, ein traditionelles schwarzes Cape mit Kapuze und das Symbol der Insel São Miguel, gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Likörfabriken der Azoren. Sie befindet sich in der Stadt Ribeira Grande und wurde 1936 gegründet. Die ersten Liköre wurden in kleinen Mengen nach alten Familienrezepten hergestellt – meist aus überschüssige Früchte von den Plantagen wie Maracuja (Passionsfrucht), Ananas, Brombeeren und Orangen.

Im Interet heißt es: In den 1980er- und 1990er-Jahren wurde die Fabrik umfassend modernisiert. Die Fabrik bleibt in Familienbesitz und wird weiterhin von Nachfahren des Gründers geleitet. Die Besucher können die Produktionsräume besichtigen, Verkostungen machen und mehr über die Geschichte und Kultur des azorischen Likörs erfahren.

Begrüßt wurden wir von einer sehr schlecht gelaunten Frau, die kein Verständniss dafür hatte, das andere Menschen nach einem Besuch am Meer wohl besser gelaunt sind als sie. Nach zwei Sätzen war sie wohl mit ihrer Firmenstory fertig und meinte wir kommen jetzt in den Produktions- und Abfüllungsbereich. Aber außer Lagerfässer (ob voll oder leer ist unbekannt, wurden einfach vorbei geschoben) und eine kleine Abfüllanlage (aus Industriefässer in Flaschen, das könnte so auch von irgendwo her geliefert und hier nur gelabelt werden) war nichts zu sehen.

Dafür standen wir dann prötzlich im Verkostungsbereich – kleine Flaschen für den Touristischen Mitnahmezweg waren aufgereit, aber erklärt hat uns niemand etwas. Dafür hieß es, wir sollen uns einfach durchprobieren. Das natürlich 30 Personen auch somit mind. 60 Kostproben heißt, hatte sie wohl nicht geplant. Nach nur wenigen Minuten teilte sie Ihrer Mitarbeiterin mit „It’s closed – they are too young!“ und dabei meinte sie sicher nicht unsere Volljährigkeit, sondern das wir wohl in Ihren Augen nicht genug Erfahrung für Ihren Likör hätten. Und so wurden 30 Personen mit Agrarischem Hintergrund (wahrscheinlich mehr Know-How als 90% der Besucher) zum Ausgang gebeten.

Wir ließen uns die Stimmung nicht vermiesen, denn wir hatten Urlaub und die Dame musste weiter arbeiten. Bei uns stand schon der nächste Programmpunkt an: Lago do Fogo „Feuersee“ – Rein in den Bus und aui ufn Berg!

Beim ersten Stop am Miradouro da Lagoa do Fogo sieht man den Feuersee, welcher auf 575 m über dem Meeresspiegel liegt am schönsten. Er entstand durch den Einsturz eines Vulkankraters (Caldeira do Fogo) nach einem Ausbruch vor etwa 15.000 Jahren.

Der See ist etwa 2 km lang, 1 km breit und bis zu 30 m tief. Er wird ausschließlich durch Regenwasser und Grundwasser gespeist – es gibt keine Flüsse, die hinein- oder hinausfließen. Aufgrund seiner isolierten Lage gehört die Region zum Naturschutzgebiet „Reserva Natural da Lagoa do Fogo“ (seit 1974 geschützt). Umgeben von üppiger einheimischer Vegetation, darunter Azoren-Wacholder, Heidekraut und Lorbeergewächse. Viele einheimische Vogelarten wie Bussarde, Möwen und Reiher leben hier. Die Uferzonen sind weitgehend unberührt – Baden ist erlaubt, aber eingeschränkt, um das Ökosystem zu schützen.

Ein paar Meter weiter oben liegt der Miradouro do Pico da Barrosa – der Aussichtspunkt bietet einen spektakulären Blick auf den See, die Nord- und die Südküste der Insel. Leider hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon einige Wolken breit gemacht und die Sichtweite war nicht perfekt.

Unfassbar wie schnell die Tag verging, denn jetzt war es schon an Zeit nach Hause zu fahren um uns für den letzten Abend ready zu machen. Vorher brachte Eva aber noch die Postkarten weg – sind wir mal gespannt ob und bis wann diese den Weg mitten aus dem Atlantik nach Hause schaffen.

Unser Reiseführer hatte für uns zum Abschlussessen in der Hauptstadt in einem portugisischen Restaurant namens A Tasca reserviert.

Das Restaurant ist bekannt für regionale und traditionelle portugiesische Küche, mit Schwerpunkt auf „petiscos“ (kleineren Tapas-ähnlichen Gerichten). Im Einzelenen war nicht ganz klar was wir auf dem Teller hatten, aber es war alles sehr köstlich und so ließen wir den letzten Abend gemeinsam ausklingen.